Rückblick
beim Anstieg über den Homattugletscher: Links steht das
Hübschhorn, im Mittelgrund dehnen sich die Vorberge im Nordwesten des
Simplonpasses
mit dem Spitzhorli aus.
Das Breithorn
aus Nordwesten vom Breithornpass.
Am Gipfel des
Monte Leone: Die Berner Alpen mit dem
Aletschgletscher (ganz links) und dem steilen
Finsteraarhorn
(links), rechts die Urner Alpen mit dem weißen Gletscherkamm des
Dammastock. Im Mittelgrund ragt das Wasenhorn
auf.
Am Breithorn
angekommen: Monte Leone und Alpjergletscher.
Übersicht aus
Südwesten vom Weissmies
auf die gesamte Umrahmung des Alpjergletscher mit dem behäbigen Breithorn
(Mitte links) und der flachen Felspyramide des Monte Leone. Am Horizont der
lange, vergletscherte Kammzug des Winterstein in den gut 50
Kilometer entfernten Urner Alpen.
Frühwinterliche
Gesamtansicht aus Westen vom Spitzhorli. Links das Wasenhorn, in der Mitte
Monte Leone und Breithorn und rechts, über dem verdeckten Simplonpass, das
Hübschhorn.
Zeigt sich auch
von "hinten" schön, das Hübschhorn
aus Nordosten beim Anstieg zum Wasenhorn, sonst eher vertraut aus Westen vom
Simplonpass. Der beschriebene Anstieg über Homattugletscher
und Breithornpass zieht zunächst durch die Firnfelder unter der
Nordostwand. |
Anfahrt aus Norden über
Brig
im Rhônetal, aus Süden über Domodòssola, zum Simplonpass.
Großer P am Simplonhospiz auf 1997m (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). Links vom Hospiz (Wegtafel, Richtung "Monte Leone Hütte
SAC") über bez. Weg nach Osten, zwischen den Hütten von Rotels
hindurch. Der Weg verzweigt und vereinigt sich mehrfach und führt bald an
einem Waal (offener Wasserkanal) entlang. Sobald man freien Blick auf die
tief unten liegende große Kurve der Passstraße hat, rechts ab vom Weg und
über Grasbänder an den Fuß des Hübschhorn-NNW-Grates hinauf. Dort führt ein
deutlicher Bergsteig direkt am Felsfuß vorbei um in die erste Moränenmulde
hinter dem Hübschhorn hinein zu queren. Mittelsteil über Firn und
Moränenschutt nach rechts höher. Rechter Hand steigt die hohe, brüchige
Nordostwand des Hübschhorn an, von der man sich tunlichst fern hält. In der
Mulde zunehmend links haltend geht es zu einem flacheren Kessel vor dem
Auslauf des Monte-Leone-WNW-Grates hinüber. In einem Rechtsbogen über eine
Steilstufe aus dem Kessel heraus und zu den von flachen Felsrippen
durchsetzten Firnhängen vor dem Homattugletscher
(s. oberstes Bild). Nun nach links, ostwärts, an den niedrigen Felszacken
des WNW-Grates entlang. Lange steigt der Gletscher in sanften Wellen an, ehe
es zu oberst unter dem weitläufigen Breithornpass auf ca. 3350m (2:55,
s. zweites Bild) steiler wird. Der Gletscherpass bildet ein interessantes
kleines Kuppenlabyrinth aus und erstmals ist der ausladende Gipfel des Monte
Leone zu sehen.
Zwischen den Kuppen hindurch und weiterhin im wesentlichen ONO-wärts sanft
in das weite Hochbecken des Alpjergletscher hinab. Während der
Querung bis zur anderen Seite verliert man in der Mitte ca. 100hm. Gegenüber
zeigt sich eine Felsscharte im Südgrat, die links neben der größten und
etwas tieferen Scharte liegt. Vom Fuß sind es 5 Minuten über Steilfirn (wohl
meist gespurt) und man steht auf dem scharfen Südgrat (0:55).
Anfangs geht es über grobe Klemmblöcke (I) hinweg, bald aber auf scharfer
Firnschneide. Zunehmend steil, von ein- bis zwei kleinen felsigeren Scharten
unterbrochen, geht es recht ausgesetzt zum schmalen Felsgipfel des
Monte Leone (220hm,
0:50).
Abstieg kurzes Stück über den felsigen Westgrat, bis man an geeigneter
Stelle in den Steilfirn der Südwestflanke wechseln kann. Zu oberst muss man
nach links unter den Gipfelfelsen durchqueren, dann mehr und mehr in
Fallrichtung auf Firn zwischen zwei größeren Felsrippenbereichen hindurch
und dann direkt nach unten. Auf halber Höhe ist ggf. eine schmale Randkluft
zu überwinden.
Vom Flankenfuß am Rand des Alpjergletscher zurück zur Aufstiegsspur und
wieder Richtung Breithornpass. Auf dem sanft ansteigenden Gletschergelände
jedoch nicht ganz bis zum Breithornpass, sondern mehr nach links zum Beginn
des Breithorn-Nordrückens. Dieser strebt in eleganter S-Form zunehmend
mittelsteil dem Gipfel zu. Nach
1:50 steht man auf der deutlich geneigten
Firnkappe des Breithorn. Nach rechts, Westen, fällt der
Gipfel in senkrechten Felsfluchten zum Homattugletscher ab.
Auf dem Gletscherkamm zurück zum Breithornsattel. Der Kamm bildet einen
niedrigen Wächtenrand aus; je nach Spurenlage an geeigneter Stelle über den
Rand hinab zum Sattel oder mit kleinem Umweg rechts um den sanfteren Auslauf
herum. Vom Sattel wieder über den Homattugletscher, nun aber geradewegs in
Richtung des Hübschhorngipfels. Wenn man die Steinschlaggefahr der Wand
abschätzen kann, empfiehlt es sich mehr auf der Wandseite zu bleiben und
über die firnbedeckten Schutthalden hinab zu queren. Den Umweg über den
tieferen Kessel (s. Aufstieg) kann man sich so sparen. Nach
1:55 ist das Simplonhospiz erreicht.
- Der Monte Leone ist der deutlich höchste Gipfel der Leonegruppe.
Jenseits des Simplonpasses steigt jedoch mit dem Fletschhorn
(fast 4000m) der erste wirkliche Westalpengigant auf, und nördlich des
Rhônetals finden sich in den Berner Alpen
weitere Viertausender. Außerdem hat der Berg auf dem Normalzustieg
keinen Hüttenstützpunkt. Somit steht dieser wirklich schöne Karling mit
langen Graten und großen Steilflanken bzw. -wänden ganz unverdient im
Schatten, was aber ungestörte und intensive Tourenerlebnisse ermöglicht.
- Das Gelände ist im Frühsommer sowohl für Schitourengeher als auch
Schneeschuhgeher ideal. Im Bereich von Breithorn, Breithornsattel und
Homattugletscher sind 900 bis 1000 Abstiegsmeter in einer Stunde - auch zu
Fuß - realistisch. Schwieriger als im Sommer zeigt sich selbstverständlich
der Südgrat, der teilweise, besonders im oberen steilen Abschnitt, eine
äußerst scharfe Firnschneide ausbildet. Steigt man über die Südwestflanke
ab, sind Steigeisen und Eispickel unabdingbar. Etwas später im Jahr ist
hier unbedingt mit Vereisung zu rechnen.
- Tour alleine gegangen. Steigt man vom
Monte Leone nicht über die steile Südwestflanke ab, sondern auf dem
Anstiegswege, ist die Tour mit G2 zu bewerten.
- Die Monte-Leone-Hütte SAC liegt nördlich des Berges auf dem
Chaltwasserpass
am Fuße des Wasenhorn und damit nicht an
einem der Normalwege zum Gipfel.
- Wegen der Sprachgrenze zwischen dem Deutschen und Italienischen ist
die geografische Gliederung der Gebirgsgruppen im Bereich der Südschweiz
unbefriedigend. So werden die Berge zwischen Simplonpass und
Nufenenpass aus schweizerischer Sicht den Walliser Alpen
zugerechnet, weil sie im Kanton Wallis liegen (woraus konsequent
folgt, dass etwa das Matterhorn halb in den schweizerischen
Walliser Alpen liegt, halb in den italienischen Alpi Pennine; ein
augenscheinlicher Unfug, denn Berge liegen niemals zur Hälfte in
irgendeiner Gruppe). Auf italienischer Seite lässt man die Namensgebung
oftmals ganz sein. Am unverfänglichsten ist es, die Leonegruppe, die
immerhin durch den bedeutenden Simplonpass abgetrennt ist, aus den
Walliser Alpen auszugliedern und als eigenständig anzusehen. Der Name ist
auch aufs italienische Gebiet problemlos übertragbar.
- Wegstrecke (Breithornpass 4.9 Kilometer, Monte Leone und Breithorn bis
Breithornpass zurück 6.7 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
Fotos: Thehighrisepages.de |