Die
namensgebende Puente del Inca. Eine Natursteinbrücke und
schwefelhaltige Thermalquellen direkt am Ausgangspunkt der Tour.
Die
Aconcagua-Südwand vom Eingang ins Horcones-Tal. Der Gipfel liegt
dabei gut 4000 Meter über dem Standort, was den Dimensionen des Mont
Blanc über Chamonix entspricht.
Reiter und
Packesel auf dem Weg durch das Horcones-Tal zum Basislager Plaza de
Mulas.
Die Talstufe
vor dem Basislager.
Im Basislager
Plaza de Mulas.
Die Hänge über
dem Talschluss.
Büßerschneenadeln
im hintersten Horcones-Tal. Hinten der Cerro Manso (5557m).
Die 2800 Meter
hohe Aconcagua-Westwand direkt über dem Basislager. |
Anreise entweder per Flug
nach Buenos Aires (Argentinien) und in zwei Tagen durch die schiere Weite
der Pampas zur Großstadt Mendoza am Fuße der Anden. Von dort auf
der Fernstraße Richtung Santiago de Chile zur kleinen Ortschaft Puente
del Inca auf 2720m, vor der Staatsgrenze zu Chile gelegen. Oder
erheblich kürzer per Flug nach Santiago de Chile und per Bus über die Grenze
nach Puente del Inca (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). 1. und 2. Tag
- Vom Ausgangspunkt bei der Parkverwaltung an der Laguna Horcones
oberhalb Puente del Inca in zwei Tagen durch das große, 40 Kilometer lange
Horcones-Tal (Quebrada de los Horcones) zum Basislager Plaza
de Mulas. Geländecharakter von Beginn an wüstenhaft.
Ab Parkverwaltung auf breitem Bergpfad, anfangs Fahrweg, rechts vom
Bachbett nach Norden durch den flachen Talgrund, eine breite Schotterebene,
die nur an einigen Stellen spärlichen Bewuchs trägt. Zu beiden Seiten
erheben sich vollkommen vegetationslose, über 1000m hohe Bergflanken, von
kurzen Seitentälern und Schuttreisen gegliedert. Am Zeltlager Camp
Confluencia, üblicherweise Übernachtungsort, verzweigt sich das Tal.
Rechts vom stirnseitig gelegenen Morro Promontorio (4561m) führt
ein großes Seitental nach Nordosten auf die Südwand des Cerro Aconcagua zu,
links nach Nordwesten geht es weiter durchs Horcones-Tal bis zum Basislager.
Am zweiten Tag weiter zum Basislager. Das Horcones-Tal bildet eine noch
breitere und viele Kilometer lange NW-wärts führende Schotterebene aus,
wieder begleitet von zahllosen bunt schillernden Wüstenbergen. Zum Schluss
windet sich das Tal nach rechts, Norden. Der Pfad wird dort erstmals
deutlich steiler, führt an einer Gebäuderuine vorbei und schließlich zum
großen Basislager Plaza de Mulas auf 4230m, das auf einer von kleineren
Trockentälchen gegliederten Talschwelle direkt am Fuße der
Aconcagua-Westwand liegt.
3. bis 6. Tag
- Vom Basislager über die Nordwestflanke zu den Lagerplätzen Camp
Canada
(5100m) oder alternativ Nido de Condores (5420m). Darüber
weiter nach ONO, nun im muldenförmigen Hochtal nördlich des Cerro
Aconcagua, über das Refugio Plantamura (5950m) zum Gipfel.
Nach der notwendigen mehrtägigen Höhenakklimation erster Aufstieg über
kehrenreichen, breit ausgetretenen Pfad den weiten Hang
(Verwitterungsschutt) östlich des Basislagers hinauf, an drei markanten
Felszacken vorbei und darüber nach rechts zum ersten Hochlager Camp
Canada auf etwa 5100m. Dort Zweitzelt errichten. Abstieg zurück zum
Basislager.
Nach erfolgreicher Höhenakklimation wieder zum Camp Canada hinauf.
Am nächsten Tag auf deutlicher Spur im blättrigen Verwitterungsschutt weiter
hinauf, am Camp Portezuelo del Manso (5200m) vorbei und dann durch
eine ausgeprägte Mulde mit wilden Büßerschneenadeln hindurch. Jenseits auf
Steigspur mäßig steil nach Norden zur runden Gipfelkuppe des Cerro Manso.
Danach Abstieg zum Basislager. Abbruch der weiteren Expedition wegen
Zeltkoller.
In der Folge wäre es zum Wiederaufstieg zum Camp Canada mit Übernachtung
gekommen. Darauf der Weitermarsch durch das Hochtal nach Osten zum zweiten
Hochlager Camp Plantamura (5950m), nahe bei verfallenen Biwakschachteln. Von
dort am Nordwestkamm entlang nach Südosten zum dritten Hochlager Camp
Libertad oder alternativ
Piedras Blancas (6200m). Nach zwei bis drei Tagen weiter, am
Refugio Independencia (6546m) vorbei und darüber in langer Querung der
Westflanke (blättriger Verwitterungsschutt, Firn, der so genannte
"Windkanal") unter den Gipfelfelsen zum Beginn der 400 Höhenmeter langen,
teils 40 Grad steilen, breiten Geröllrinne der
Canaleta. Die weitaus meisten, die den Gipfel nicht erreichen,
scheitern hier. Der Ausstieg aus der Canaleta führt in die Scharte zwischen
Haupt- und Südgipfel, wo sich der Blick in die hohe Südwand eröffnet. Über
den WSW-Grat (überwiegend brüchiges Gestein) zum Gipfelplateau (ab Piedras
Blancas 5-6 Stunden).
Statt dessen am übernächsten Tag 42 Kilometer durch die mineralisch-bunt
schimmernde Hochgebirgswüste zurück nach Puente del Inca.
- Der Cerro Manso ist nicht mehr als Gipfel anzusehen, sondern lediglich
als wenig herausgehobene Anhöhe im hier breiten Nordwestrücken des Cerro
Aconcagua, gut 2.6 Kilometer Luftlinie von dessen Gipfel entfernt. Vom
Basislager Plaza de Mulas liegt er knapp 3.5 Kilometer Luftlinie
nordöstlich. Er ist ein guter Aussichtspunkt für den weiteren Anstieg.
- Für die Tour ins Zielgebiet ist eine Expeditionsgenehmigung (Permisio)
bei der Verwaltung des Parque Provincial Aconcagua zu beantragen.
Die Parkverwaltung findet sich in einem kleinen Zelt kurz hinter der
Fernstraße an der Laguna Horcones
(2900m) oberhalb Puente del Inca. Die Antragstellung ist eine Formsache,
wenn durch einen Expeditionsausrüster, z.B. in Mendoza, vorbereitet.
Es empfiehlt sich in Puente del Inca Maultiere anzumieten. Die
Ausrüstung kann dann per einheimischen Führer mit den Maultieren ins
Basislager Plaza de Mulas vorausgeschickt werden.
- Bei den Refugios handelt es sich um Biwakschachteln für 3 bis
4 Personen, in der Nachbarschaft finden sich wegen günstigem Wasserzugang
üblicherweise Zeltlager (Camps).
- Seit 1998 gibt es auf 5950m (auch mit 5850m angegeben) in der Nähe des
Refugio Plantamura eine Biwakschachtel (Neue Berliner Hütte) mit
Platz für 12 Personen.
- Vom Camp Confluencia hat man recht gute Sicht auf die gewaltige
Aconcagua-Südwand.
- Im riesigen Basislager Plaza de Mulas ist dauerhaft medizinische
Betreuung durch die Parkverwaltung gegeben. In Sichtweite, etwas abseits
vom Basislager, liegt isoliert mitten in der Hochgebirgswüste als
Alternative zum Zeltlager sogar ein modernes Hotelgebäude.
- Die große Höhe, starke Stürme oder plötzlich einsetzende Wetterstürze
drücken die Gipfelquote der Aspiranten des Aconcagua auf unter 50 Prozent
und fordern fast jährlich Todesopfer.
- Erst mit Beginn des neuen Jahrhunderts etabliert sich zunehmend eine
weitere, noch wenig überlaufene und landschaftlich sogar reizvollere
Anstiegsroute, die dereinst zum Normalweg werden könnte, die sog.
Ameghino-Traverse. Einsam und wild nähert sie sich über Vacas-
und Relinchostal aus Osten, um bei etwa 6000m auf die oben
beschriebene, bisherige Normalroute zu treffen. Mit drei Hochlagern und
einer gleichmäßigen Steigung ist sie die schonendste Aufstiegsroute. Als
Basislager dient hier die auf 4200m gelegene Plaza Argentina,
während der Hauptsaison sogar bewirtschaftet. Von dort geht es über den
Ameghino-Sattel, 5380m, quert dann unterhalb des höchst
beeindruckenden Polen-Gletschers um kurz darüber in die
Guanacos-Route
einzumünden.
- Das Gebiet liegt auf der Südhalbkugel. Wenn auch auf einem relativ
niedrigen Breitengrad, sind doch die bergtechnischen Verhältnisse von
Nord- und Südseiten umgekehrt zum Gewohnten zu interpretieren.
- Grenzübertritt von Chile per Mietwagen versicherungstechnisch
problematisch. Unbedingt vorher abklären.
- Argentinien und - eingeschränkt - Chile muten in vielem, insb.
gesellschaftlich, mehr spanisch als südamerikanisch an. Exotik sollte man
hier nicht erwarten.
- Erstersteigung: 1897 durch M. Zurbriggen.
- Gesamter Anstiegsweg (32.7 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
Fotos: Thehighrisepages.de |