Eigenständigkeit von Gipfeln
		Die Bedeutung von Objekten der Erdoberfläche aus einer objektiven 
		Sicht herzuleiten ist naturgemäß Aufgabe der Wissenschaften der 
		Kartografie sowie der Geografie, die hierfür sogar eine gesonderte 
		Disziplin, die 
		Orografie, aufwendet. Diese beschäftigt sich speziell mit 
		Höhenstrukturen, mithin dem Verlauf und der Anordnung von Gebirgen und 
		Gewässern, an der natürlichen Erdoberfläche. Der Name ist dem 
		Griechischen von oros 
		(der Berg) und graphein (beschreiben) entnommen. 
		Die Errichtung eines Kreuzes, einer Gipfelpyramide, eines 
		vermessungstechnischen Höhenpunktes oder die Benennung macht einen 
		beliebigen Geländepunkt noch nicht zu einem Gipfel. Als solcher mag ein 
		Geländepunkt gelten, der 
		ringsum und unweit ausschließlich deutlich niedrigeres Gelände 
		überragt. Die anzulegende Mindesthöhendifferenz resp. -prominenz bleibt 
		allerdings Definitionssache. Für die Alpen und vergleichbare Gebirge 
		dürften etwa 30 Meter, angelehnt an die klassische Seillänge, angemessen 
		sein. Umgekehrt findet man Gipfel, sogar auch in den Alpen, die (noch) 
		keinen Namen tragen, was aber nichts an ihrer natürlichen Identität 
		ändert. Da es sich um natürliche Objekte handelt, erweisen sich 
		isolierte Schwellenwerte wie etwa nur für die Prominenz als willkürlich. 
		Zielführender ist es, wenn man mehrere Kennzahlen berücksichtigt und 
		darüber hinaus die Möglichkeit der gegenseitigen Kompensation einräumt. 
		Um Gipfel auf ihre geografische, genauer: orografische Bedeutung hin 
		zu betrachten, nimmt der Autor eine Berechnung der 
		Eigenständigkeit (E) nach Höhe, Dominanz und 
		relativer Prominenz 
		vor. Diese drei Kennzahlen dürften die Bedeutung eines Berges 
		am ehesten erfassen. Die Prominenz gibt an, wie tief ein Gipfel 
		herausgearbeitet ist, die Dominanz, wie weit dieser von einem höheren 
		entfernt ist, und die Höhe, wie weit er selbst andere zu überragen 
		vermag. Diese drei Größen sind messbar und damit objektiv und 
		einheitlich, einfach zu erheben, und nahtlos anwendbar für die gesamte 
		Erde, vom Achttausender bis zum Küstenhügel. 
		Dominanz
		Dominante Berge sind jene, die in einem besonders großen Umkreis die 
		höchsten sind. In den Alpen ist nach dem Mont Blanc der 
		Großglockner 
		mit über 175 Kilometern der Berg mit der größten Dominanz (D), in der 
		Schweiz ist es der Piz Bernina mit knapp 138 km. Ein 
		ungemein dominanter Mittelgebirgsgipfel ist der Brocken im 
		Harz. Erst knapp 224 km entfernt findet sich im Erzgebirge mit dem 
		Fichtelberg ein höherer Geländepunkt. In Deutschland folgt mit 
		deutlichem Abstand der Großer Arber im Böhmerwald mit 
		150 km. In Frankreich findet man im
		Zentralmassiv am Puy de Sancy 
		erst in den Alpen (218 km) und in den Pyrenäen wieder höhere 
		Erhebungen. 
		Die höchsten Erhebungen auf verstreut liegenden Meeresinseln sind 
		folglich meist sehr dominant. 
		Prominenz
		Die Schärfe bzw. Ausprägung eines Gipfels kann mit der (relativen) 
		Höhe über seiner Scharte beschrieben werden. Die Prominenz (P) ist ein 
		anderer Begriff für Schartendifferenz. Diese ist die Höhe über der 
		tiefsten 
		Scharte im Verbindungsgrat zum nächst höheren Gipfel. Die 
		relative Prominenz ist das prozentuale Verhältnis dieser 
		Schartendifferenz zur Gesamthöhe. Bei sehr bedeutenden Bergen kann diese 
		Bezugsscharte unvermutet weit entfernt liegen. Beim Finsteraarhorn, 
		dem höchsten Berg der Berner Alpen, ist dies der 
		Simplonpass (1994m), in den Walliser Alpen 
		an der Grenze zu Italien gelegen. Er ist der tiefste, aber zwingend zu 
		durchschreitende Punkt auf dem höchst möglichen Verbindungsweg zum 
		vertikal nächst höheren Geländepunkt, den man eben erst in den Walliser 
		Alpen am Monte Rosa 
		findet. Der Pfad dazu zieht über Grimselpass (2165m), 
		Furkapass 
		(2431m), Nufenenpass (2478m), Griespass (2479m), 
		Simplonpass, Zwischenbergenpass (3268m), Antronapass 
		(2838m) und Monte-Moro-Pass 
		(2868m). Der höhere Gipfel, der die Dominanz bestimmt, ist beim 
		Finsteraarhorn jedoch ein ganz anderer, nämlich das Nadelhorn 
		in der Mischabelkette, knapp 52 Kilometer Fluchtlinie entfernt. 
		Prominenz und Dominanz sind also zwei völlig unabhängige Größen. Um so 
		untergeordneter ein Gipfel ist, desto eher fallen jedoch beide 
		Bezugsgipfel - jener für die Scharte (engl. 
		Prominence master) und jener für die Dominanz (engl. Dominance 
		master) - zusammen, bis hin zum klassischen Bild von 
		Großglockner 
		und Kleinglockner, deren Spitzen nur noch 70 Meter Abstand 
		halten und aus der kaum tieferen Glocknerscharte erreichbar 
		sind. 
		
		 Zusammen 
		mit der Höhe (H) werden diese Eingangsgrößen einzeln in Indizes EP, 
		ED und EH von 0.0 bis 7.0 umgerechnet. Die davon 
		abgeleiteten acht Gesamtklassen E bilden zwei Gruppen. Die erste umfasst 
		die Klassen 0 (Weltberg) bis 5 (Nebengipfel), die zweite die Klassen 6 
		(Gratzacken/Anhöhe) und 7 (Bergschulter). Die Klassen 6 und 7 decken das 
		untere Ende sämtlicher konvexer Geländeformen ab, stellen aber keine 
		Gipfel mehr dar. Mit Weltberg 
		(engl. Supreme mountain) ist hier keine Konkurrenz etwa zu 
		Achttausendern oder den Seven Summits, den höchsten der 
		Kontinente zu verstehen, sondern die hohe Eigenständigkeit, die sie 
		selbst auf kleinmaßstäbigen Atlaskarten oder gar Weltkarten in den 
		Vordergrund rückt. Die Verteilung eigenständiger Gipfel in den 
		Gebirgen zeigt sich verblüffend uneinheitlich. Wo lange, kaum 
		eingeschnittene Kämme oder gar ausgedehnte Hochflächen das Relief 
		bestimmen, findet man seltener eigenständige Gipfel als am Rande, wo 
		große Talfurchen die Gebirgskörper regelrecht in Schollen auflösen. 
		Gipfel mit hoher Prominenz und Dominanz - und damit hoher Bedeutung - 
		sind für den Berggänger, ganz ohne Messwerkzeuge, zudem daran erkennbar, 
		wenn nicht spürbar, dass sie unmöglich im Zuge einer Überschreitung im 
		Vorbeigehen mitzunehmen sind. Solche Berge müssen ausnahmslos einzeln 
		gewonnen werden. Sie stehen niemals verbunden in einem einzigen hohen 
		Grat mit bequem geringen Einschartungen. 
		
			- Zur Prominenz vergl. auch die sehr detaillierten und präzisen 
			Informationen auf 
			peaklist.org.
 
		 
		Mögliche weitere Gipfelkriterien
		Die Stellung eines Berges wäre auch an der Zahl und Reichweite der 
		von ihm ausstrahlenden Grate festzumachen (Gratknoten) oder über das 
		Volumen der Massenerhebung, indirekt am Ausmaß der Vergletscherung 
		abzuschätzen. 
		Die Bedeutung eines Berges lässt sich auch aus einer subjektiven
		Sicht festsetzen: nach der bergsteigerischen oder 
		klettertechnischen Anforderung sowie nach Umfang der Aussicht oder der 
		Beziehung zum Tal, wo niedrigere, vom Hauptkamm losgelöste Berge für die 
		Talorte manchmal bestimmender sind. Eine Klassifizierung findet sich 
		auch in den Kartenwerken wieder. In den Schweizer Landeskarten der 
		Serien 1 : 25.000 bis 1 : 200.000 werden dabei allein zehn Schriftgrößen 
		verwendet. Die größeren sind stehend (teilweise zusätzlich g e s p e r r 
		t) gesetzt, die kleineren kursiv. Die Einstufung der Berge 
		und damit Klassifizierung ist in den verschiedenen Kartenblättern und 
		den Maßstabsserien allerdings uneinheitlich umgesetzt. 
		Tabelle der Eigenständigkeitsklasse (E)
		
			
				| Klasse E | 
				Eigenständigkeit | 
				Beispiele | 
				(Indizes EP+ED+EH) 
				/ 3 | 
			 
			
				| Berge und 
				Gipfel | 
			 
			
				| 
				0 | 
				Weltberg Supreme Mountain | 
				Ätna / 
				Monte Etna, Barre des Ecrins, 
				Corno Grande,
				Großglockner,
				Mont Blanc | 
				< 1.0 | 
			 
			
				| 
				1 | 
				Hauptberg eines Kontinents 
				Mountain | 
				Grand Combin 
				(Pointe de Grafeneire), Gran Paradiso,
				Großvenediger,
				Hochgall, Zugspitze | 
				< 2.0 | 
			 
			
				| 
				2 | 
				Hauptberg eines Gebirges 
				Major Main Peak | 
				Dent Blanche, 
				Dent d'Herens, Monte Cevedale,
				Monte Pelmo,
				Weissmies | 
				< 3.0 | 
			 
			
				| 
				3 | 
				Hauptberg einer Gebirgsgruppe 
				Minor Main Peak | 
				
				Allalinhorn, Castor, Liskamm 
				(Ostgipfel),
				Schwarzenstein,
				Silvrettahorn | 
				< 4.0 | 
			 
			
				| 
				4 | 
				Hauptgipfel (im Mittelgebirge: 
				-hügel) Major Sub Peak | 
				Dürrenhorn,
				Rofanspitze,
				Suldenspitze,
				Wilder Pfaff, Zumsteinspitze | 
				< 5.0 | 
			 
			
				| 
				5 | 
				Nebengipfel (im Mittelgebirge: 
				-hügel) Minor Sub Peak | 
				
				Elwertätsch, Grand Combin de 
				Valsorey,
				Östliche Ödkarspitze,
				Piz Murtel, Schwarzhorn / Corno 
				Nero | 
				< 6.0 | 
			 
			
				| Gratzacken und 
				Anhöhen, die eine oder mehrere Mindestkriterien (s.u.) nicht 
				erfüllen | 
			 
			
				| 
				6 | 
				Anhöhe Major Notable Point | 
				Breithorn 
				(Schwarzflue / Roccia Nera), 
				Hohes Aderl,
				Kreuzreifhorn,
				Kleinglockner, 
				Stecknadelhorn | 
				< 7.0 | 
			 
			
				| 
				7 | 
				Sonstiger Punkt Minor 
				Notable Point | 
				Pointe Jones 
				(Gendarm im Nordwesten der Aiguille Blanche de Peuterey), Punta 
				Giordani (Südostschulter der Vincentpyramide) 
				Signalgipfel (Ostschulter Wilder 
				Freiger) 
				Bschlaber Kreuzspitze (Südschulter 
				Mittlere Kreuzspitze) | 
				7.0 | 
			 
		 
		
			- Die Grenze zwischen Berg und Gipfel (3.99 /  4.00) gilt im 
			Himalaya zugleich als Definition eines "Achttausenders". Im Himalaya 
			werden damit nur Erhebungen mit E 0.00 bis 3.99 gezählt. Hierzu 
			passt, dass dem Broad Peak (Mid Peak), 8011m, mit einer E von 4.26 
			die Anerkennung als eigenständiger Berg und damit als 15. 
			Achttausender üblicherweise versagt bleibt.
 
			- In den Alpen werden bei den 
			Viertausender-Listen 
			von Blodig oder Goedeke nur Gipfel mit E 0.00 bis 
			4.99 gezählt, während die Liste der UIAA noch Gratzacken 
			der gesamten Klasse 6 (6.00 bis 6.99) als Haupt-(!)Gipfel anerkennt.
 
			- Für die Alpen findet sich als Schwellenwert für einen 
			eigenständigen Berg häufig eine Mindest-Prominenz von 100 Metern, 
			was weitgehend einer Eigenständigkeit von 3 entspricht. Teils findet 
			man auch 300 Meter gefordert, was einer höheren Eigenständigkeit von 
			2 entspricht.
 
			- Die englischen Begriffe sind von
			
			Extreme Collect 
			stellvertretend übernommen. Während sich (die ebenfalls acht 
			Stufen) dort rein auf die Prominenz als Basis der Eigenständigkeit 
			beziehen, werden sie hier auf die erläuterte, breite Grundlage von 
			Dominanz, Prominenz und Höhe übertragen.
 
		 
		Anwendungsbeispiele aus dem Himalaya:
		
			
				| Berg | 
				Höhe (m) | 
				Eigenstän- 
				digkeit | 
				Dominanz (m) | 
				Relative Prom.(%) | 
				Prominenz (m) | 
				Scharten- höhe (m) | 
				Scharte | 
			 
			
				| Mount Everest | 
				8848 | 
				0,00 | 
				
				 Halber Erdumfang 
				 | 
				100,00 | 
				8848 | 
				0 | 
				entf. | 
			 
			
				| Lhotse (8516m?) | 
				8501 | 
				3,05 | 
				3022 | 
				6,06 | 
				515 | 
				7986 | 
				South Col | 
			 
			
				| Lhotse Shar | 
				8383 | 
				4,47 | 
				975 | 
				0,99 | 
				83 | 
				8300 | 
				k.A. | 
			 
			
				| Broad Peak (Mid Peak) | 
				8011 | 
				4,26 | 
				700 | 
				2,26 | 
				181 | 
				7830 | 
				k.A. | 
			 
			
				| Nuptse | 
				7879 | 
				3,22 | 
				3500 | 
				3,93 | 
				319 | 
				7569 | 
				k.A | 
			 
			
				| Baruntse | 
				7220 | 
				2,24 | 
				8100 | 
				14,27 | 
				1030 | 
				6190 | 
				k.A. | 
			 
		 
		Anmerkung: Auch den Lhotse Shar findet man nicht als sogenannten
		Achttausender, da er mit einer 
		Schartendifferenz (Prominenz) von unter 500 Metern, dem groben 
		Schwellenwert im Himalaya für Eigenständigkeit, nicht als Berg 
		gilt (zum Vergleich: das
		Bishorn in den Walliser Alpen weist 
		lediglich 88m Prominenz auf). Nachlässigerweise wird dies mit einer 
		generellen 
		Gipfel-Definition gleichgesetzt, die aber so nicht gemeint ist. 
		Selbstverständlich findet man im Himalaya und im Karakorum weitaus mehr 
		als vierzehn Gipfel über 8000m. 
		Mindestkriterien
		1.) Gipfelhöhe 70 Meter (näheres s. Höhenindex EH). 2.) 
		Eine auf die Schartendifferenz resp. Prominenz (p) bezogene Grenze für 
		die maximale horizontale Entfernung zur Bezugsscharte (d), berechnet 
		nach
		d / p2. Bewegt sich der Faktor über 10, 
		handelt es sich um wenig markante Anhöhen mit extrem großer Dominanz 
		innerhalb riesiger, reliefarmer Gebiete wie man sie etwa in Australien 
		oder Afrika vorfindet. 
		3.) Schartendifferenz resp. Prominenz mit nahtlosem Übergang vom 
		Mittelgebirge (etwa 10 Meter) über die Alpen (um 30 Meter) bis zum 
		Himalaya (maximal 50 Meter): 
		
			
				
				
					
						| Gipfelhöhe in 
						Meter | 
						Mindest- 
						Schartendifferenz für einen Gipfel in Meter | 
						Prozent der 
						Gipfelhöhe | 
					 
					
						| 
						8848 | 
						50 | 
						0.56 | 
					 
					
						| 
						6000 | 
						41 | 
						0.69 | 
					 
					
						| 
						4000 | 
						34 | 
						0.84 | 
					 
					
						| 
						3000 | 
						29 | 
						0.99 | 
					 
					
						| 
						2000 | 
						24 | 
						1.20 | 
					 
					
						| 
						1000 | 
						17 | 
						1.70 | 
					 
					
						| 
						500 | 
						12 | 
						2.41 | 
					 
					
						| 
						250 | 
						9 | 
						3.41 | 
					 
					
						| 
						125 | 
						6 | 
						4.84 | 
					 
					
						| 
						70 | 
						5 | 
						6.49 | 
					 
				 
				 | 
				   | 
				Mindestschartendifferenz = 
				               
				50                      
				 1.41 log2(8848/Gipfelhöhe) 
				 | 
			 
		 
		Im Einzelnen: Die Indizes EP, ED 
		und EH der Eigenständigkeit
		1.) Relativer Prominenzindex EP = - log2(Relative 
		Prominenz / 100)
		
			
				
				
					
						| EP | 
						
						Relative Prominenz in Prozent größer oder gleich ... | 
					 
					
						| 
						0.0 | 
						100.0 | 
					 
					
						| 
						1.0 | 
						50.0 | 
					 
					
						| 
						2.0 | 
						25.0 | 
					 
					
						| 
						3.0 | 
						12.5 | 
					 
					
						| 
						4.0 | 
						6.3 | 
					 
					
						| 
						5.0 | 
						3.1 | 
					 
					
						| 
						6.0 | 
						1.6 | 
					 
					
						| 
						7.0 | 
						0.8 | 
					 
				 
				 | 
				   | 
				Die Schärfe bzw. Ausprägung eines 
				Gipfels kann mit der (relativen) Höhe über seiner Scharte 
				beschrieben werden. Die Prominenz ist ein anderer Begriff für 
				Schartendifferenz. Diese ist die Höhe über der tiefsten Scharte 
				im Verbindungsgrat zum nächst höheren Gipfel. Die relative 
				Prominenz ist das prozentuale Verhältnis dieser 
				Schartendifferenz zur Gesamthöhe. Ein Berg mit 2000m Höhe, 
				dessen tiefste Scharte im Verbindungsgrat zum nächst höheren 
				Gipfel 1500m bemisst, hat eine Prominenz von 500m bei einer 
				relativen Prominenz von 25,0. 
				
					- Referenz sind Berge mit einer relativen Prominenz von 
					100 Prozent. Diese ist nur erreichbar vom jeweils höchsten 
					Berg eines vollständig vom Weltmeer umgebenen Gebietes, das 
					sind einerseits die riesigen Kontinente und andererseits 
					sämtliche Meeresinseln. Die unausgeglichene Verteilung über 
					den Globus zeigt, dass diese orografische Kennzahl 
					alleine untauglich sein muss. Im Zusammenspiel mit der 
					Dominanz (s.u.) erhält man jedoch rasch ein sehr brauchbares 
					Kriterium.
 
				 
				 | 
			 
		 
		2.)  Dominanzindex ED = - log2(Dominanz 
		in Meter / 100000)
		
			
				
				
					
						| ED | 
						Dominanz in Meter 
						größer oder gleich ... | 
					 
					
						| 
						0.0 | 
						100000 | 
					 
					
						| 
						1.0 | 
						50000 | 
					 
					
						| 
						2.0 | 
						25000 | 
					 
					
						| 
						3.0 | 
						12500 | 
					 
					
						| 
						4.0 | 
						6250 | 
					 
					
						| 
						5.0 | 
						3125 | 
					 
					
						| 
						6.0 | 
						1563 | 
					 
					
						| 
						7.0 | 
						781 | 
					 
				 
				 | 
				   | 
				Stehen Berge, egal welcher Höhe, 
				dicht beisammen, ist die Bedeutung des zweit- oder dritthöchsten 
				in einer solchen Versammlung eingeschränkt. Dies wird mit der
				
				Dominanz erfasst. Es ist die vom Gipfel eines Berges aus 
				gemessene horizontale Entfernung zum nächst höheren 
				Geländepunkt. Sie gibt den minimalen Umkreis an, den man auf dem 
				zu klassifizierenden Gipfel überragt.
					- Referenz sind 100 Kilometer Entfernung zum nächst 
					höheren Geländepunkt. Dieser runde Wert kommt der maximalen 
					Sichtweite nahe, bei der man entfernte Berge am Horizont 
					während sehr klarer (etwa 50 Kilometer) bis außergewöhnlich 
					klarer Wetterbedingungen (etwa 280 Kilometer) noch ausmachen 
					kann. Berge, die diesen Abstand zueinander wahren, werden 
					innerhalb eines Gebirges unbestritten als überall sichtbare, 
					prägende Geländemarken, die Eckpunkte des gesamten 
					Gebirgskörpers angesehen. In den Alpen sind dies lediglich 
					vier Berge (West nach Ost): Barre des Ecrins, Mont Blanc, 
					Piz Bernina und Großglockner.
 
				 
				 | 
			 
		 
		3.) Höhenindex EH = - log2(Gipfelhöhe in Meter 
		/ 8848)
		
			
				
				
					
						| EH | 
						Gipfelhöhe in 
						Meter größer oder gleich ... | 
					 
					
						| 
						0.0 | 
						8848 | 
					 
					
						| 
						1.1 | 
						4000 | 
					 
					
						| 
						2.1 | 
						2000 | 
					 
					
						| 
						3.1 | 
						1000 | 
					 
					
						| 
						4.1 | 
						500 | 
					 
					
						| 
						5.1 | 
						250 | 
					 
					
						| 
						6.1 | 
						125 | 
					 
					
						| 
						7.0 | 
						70 | 
					 
				 
				 | 
				   | 
				Berücksichtigung der absoluten 
				Höhe. Dieser Faktor fließt ebenfalls zu einem Drittel in die 
				Bewertung ein.
					- Referenz ist der höchste Berg der Erde, der Mount 
					Everest mit 8848m.
 
				 
				 | 
			 
		 
		Höchste Berge auf Meeresinseln
		Der höchste Gipfel einer Meeresinsel hat stets eine relative 
		Prominenz von 100 Prozent. Da dieser Faktor nur zu einem Drittel die 
		Klassifizierung bestimmt und der zweite, gleichgewichtige Faktor, die 
		Dominanz - welche über offene Meeresflächen hinweg leicht gewaltige 
		Dimensionen erreichen kann -, oberhalb von 100 Kilometern im 
		angewendeten Verfahren gekappt wird und damit keinen unendlichen 
		Bedeutungszuwachs bewirkt, erfahren die Inselhöchsten keine 
		Überbewertung. Man könnte alternativ die Dominanz generell nur innerhalb 
		der jeweiligen Landflächen erheben. Dies würde allerdings gerade 
		besonders steil aufsteigende Vulkaninseln, etwa die Insel Stromboli 
		im
		Tyrrhenischen Meer über Gebühr benachteiligen (die Dominanz 
		würde von 80 Kilometer auf 2.2 Kilometer schrumpfen) und Erhebungen auf 
		flach ausgedehnten Inseln, wie etwa auf Gotland, zu sehr begünstigen. 
		Der niedrigste Weltberg (E < 1.0) dürfte auf einer Meeresinsel liegen. 
		Er müsste 1107m hoch aufragen und mindestens 100 Kilometer vom nächst 
		höheren Nachbarn liegen. 
		Anwendungsbeispiele für Inselberge:
		
			
				| Berg | 
				Insel | 
				Höhe (m) | 
				Eigenstän- 
				digkeit | 
				Dominanz (m) | 
				Relative Prom.(%) | 
				Prominenz (m) | 
				Scharten- höhe (m) | 
			 
			
				| Agung | 
				Bali | 
				3142 | 
				0,50 | 
				100000 | 
				100,00 | 
				3142 | 
				0 | 
			 
			
				| Ätna / Monte Etna | 
				Sizilien | 
				3323 | 
				0,47 | 
				1010000 | 
				100,00 | 
				3323 | 
				0 | 
			 
			
				| Dhirfis Oros | 
				Euböa | 
				1743 | 
				0,78 | 
				108000 | 
				100,00 | 
				1743 | 
				0 | 
			 
			
				| Kawaikini | 
				Kauai | 
				1526 | 
				1,47 | 
				27000 | 
				100,00 | 
				1526 | 
				0 | 
			 
			
				| Mauna Kea | 
				Hawaii | 
				4205 | 
				0,36 | 
				>1000000 | 
				100,00 | 
				4205 | 
				0 | 
			 
			
				| Monte Cinto | 
				Korsika | 
				2706 | 
				0,57 | 
				220000 | 
				100,00 | 
				2706 | 
				0 | 
			 
			
				| Pakhnes | 
				Kreta | 
				2453 | 
				0,81 | 
				80000 | 
				83,08 | 
				2038 | 
				415 | 
			 
			
				| Psiloritis (Timios Stavros) | 
				Kreta | 
				2456 | 
				0,62 | 
				414000 | 
				100,00 | 
				2456 | 
				0 | 
			 
			
				| Spathi / Lasithiotika | 
				Kreta | 
				2148 | 
				1,01 | 
				60000 | 
				83,71 | 
				1798 | 
				350 | 
			 
			
				| Stromboli | 
				Stromboli | 
				924 | 
				1,19 | 
				80000 | 
				100,00 | 
				924 | 
				0 | 
			 
		 
		Mittelgebirge und Hochgebirge
		Einzelne Anhöhen kann man nach Berg, Haupt- oder Nebengipfel 
		unterscheiden. Im typischerweise gerundeten Mittelgebirge wird man die 
		weniger eigenständigen Anhöhen (E >= 4) statt als Gipfel als Hügel 
		ansprechen. Die Gebirge werden dagegen gewöhnlich nach ihrer 
		Schroffheit in Hügelland, Mittelgebirge und Hochgebirge charakterisiert. 
		Mittelgebirge sind Gebirge, welche im Gegensatz zum Hochgebirge eine 
		bestimmte Höhe unterschreiten, gegenüber dem niedrigeren Hügelland aber 
		noch genügend Reliefenergie, die Höhendifferenz zwischen höchster 
		Erhebung und Gebirgsfuß, aufweisen.  Die betreffenden Mindesthöhen 
		sind dabei Definitionssache. Für die Reliefenergie verlangen manche 
		Quellen lediglich 200 Meter, während andere bis zu 500 Meter 
		voraussetzen. Erst ab einem Reliefunterschied von über 1000 Metern wird 
		ein Gebirge üblicherweise als Hochgebirge angesprochen. 
		Für die vertikale Abgrenzung zwischen Mittelgebirge und Hochgebirge 
		zeigen sich Höhenlage von Baumgrenze und Vergletscherung als 
		charakterlich treffendste und auch einfach zu ermittelnde Kennzahl. 
		Mittelgebirge bleiben damit unter der Baumgrenze und waren in höheren 
		Lagen in historischen Zeiten auch nicht vergletschert. Somit pendelt in 
		Mitteleuropa die Grenze zum Hochgebirge bei etwa 1800 bis 2100 Metern, 
		während sie am Äquator bei 3000 bis 4000 Metern und an den Polkappen 
		nahe Meereshöhe anzusiedeln ist. Speziell in Österreich wird 
		Mittelgebirge allerdings anders verstanden, nämlich weniger nach Höhe 
		sondern nach der Lage in der Mitte zwischen dem (generell höheren) 
		Hauptkamm einerseits und den randlichen, nicht immer höheren Kalkalpen 
		andererseits. Während diese gegenüberliegenden Einfassungen sich beide 
		felsig und schroff zeigen, ist das Mittelgebirge dazwischen abgerundet 
		und weniger "alpin". 
		Physiogeografisch zeichnen sich Hochgebirge in den mittleren Breiten, 
		also zwischen etwa 40o und 70o, durch glaziale 
		Formen wie Kare, Gratversteilungen und Steilwandbildungen aus, die auf 
		eiszeitliche Vergletscherung(en) hinweisen und in den Gipfelregionen in 
		Höhen ab etwa 2000 bis 2500 Meter anzutreffen sind. Landschaftlich 
		(geomorphologisch) sind oft Steilformen und große Höhenunterschiede auf 
		engem Raum für Hochgebirge kennzeichnend, damit verbunden eine 
		ausgeprägte Gliederung in Vegetationshöhenstufen. Für die 
		breitenparallel streichenden Alpen empfiehlt der Autor daher eine Grenze 
		einheitlich bei 2000 Metern (weniger praktikabel mindestens 1800 Meter 
		für die Nordalpen bei gleichzeitig 2100 Metern für den Alpensüdrand), 
		während sie im norwegischen Küstengebirge von Süd nach Nord grob bei 
		1500 bis 1000 Metern zu liegen kommt. Im Mittelmeerraum sind 
		überschlägig 2500 Meter angemessen. 
		Ungefähre Grenze zwischen Mittel- und Hochgebirge:
		
		
			
				| Breitengrad | 
				Meter | 
				Ortsbeispiel | 
			 
			
				| 90 | 
				500 | 
				Nordpol | 
			 
			
				| 81 | 
				800 | 
				Nordgrönland | 
			 
			
				| 72 | 
				1100 | 
				Nordkap | 
			 
			
				| 63 | 
				1400 | 
				Trondheim | 
			 
			
				| 54 | 
				1700 | 
				Rostock | 
			 
			
				| 45 | 
				2000 | 
				Turin | 
			 
			
				| 36 | 
				2300 | 
				Gibraltar | 
			 
			
				| 27 | 
				2600 | 
				Kanarische Inseln | 
			 
			
				| 18 | 
				2900 | 
				Südliche Sahara | 
			 
			
				| 9 | 
				3200 | 
				Äthiopisches Hochland | 
			 
			
				| 0 | 
				3500 | 
				Äquator | 
			 
		 
		Siehe auch
		Gipfel im Taunus nach Dominanz und Prominenz. 
		
			- Vergl. auch
			
			Extreme Collect - Zusammenstellungen und Beschreibungen 
			von herausfordernden (Sammel-) Serien aus den Sportbereichen: 
			Bergsteigen, Klettern, Triathlon, Laufen, Rennrad, Mountainbike, 
			Trekking.
 
			- Vergl. auch den
			
			Artikel von Christian Thöni in der Reihe Wissenschaft 
			und Bergwelt in "Die Alpen", der Bergsteigerzeitschrift des SAC, 
			Heft 1/2003.
 
			- Als Pionier der Definition und Erfassung der Eigenständigkeit 
			von Bergen gilt vielen der deutsche Bergbesteigungs-Chronist
			
			Eberhard Jurgalski.
 
			- 
			Online-Rechner 
			zur Ermittlung der Eigenständigkeit (nach o.g Formel) von 
			Outdoor-Clan.
 
		 
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