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Tour 403 - Östliche Karwendelspitze, Marxenkarspitze, Ödkarspitzen, Birkkarspitze

Tirol Karwendelgebirge Nördliche Kette und Hinterau-Vomper-Kette

Bergtour Route Hinterriß - Karwendelhaus - Östliche Karwendelspitze über S-Flanke (I) auf und ab - Karwendelhaus - Brendelsteig (I) - Birkkarspitze über SW-Flanke auf und ab - Karwendelhaus - Hinterriß Gesamtaufstiegshöhe (m) 3120 + 40 im Abstieg Tage 2 Verhältnisse herbstlich gut

Name Max
(m)
Min
(m)
Aufstiegs-
höhe (m)
 Aufstiegs-
zeit (h)
 Schwierig-
keit [1]
 Prominenz
(m)
[2]
 Dominanz
(m)
[3]
Eigenstän-
digkeit
[4]
Karwendelhaus 1765 935 870 4:05 BW1 - - -
Östliche Karwendelspitze 2537 1720 860+50 i.Ab. 2:10 G1 734 3500 2
Marxenkarspitze 2636 1765 880 3:35 G2 99 1150 4
Nebengipfel P 2572 2572 2523 50 0:25 G1 33 300 5
Westliche Ödkarspitze 2712 2539 180 0:30 G1 27 300 5
Mittlere Ödkarspitze 2745 2685 60 0:10 G2 110 1050 4
Östliche Ödkarspitze 2738 2693 50 0:20 G2 45 450 5
Birkkarspitze 2749 2635 120 0:40 G2 1569 31900 1
Kleiner Ahornboden

Kleiner Ahornboden.

Kleiner Ahornboden
 

Kleiner Ahornboden mit Birkkarspitze

Kleiner Ahornboden mit Birkkarspitze.

 

Östliche Karwendelspitze

Die Östliche Karwendelspitze von der Aufstiegsseite. Rechts das Grabenkar.

 

Gipfelgrat Östliche Karwendelspitze

Östliche Karwendelspitze:
Gipfelgrat,
Blick nach Süden gegen Birkkarspitze und Ödkarspitzen.

Birkkarspitze und Ödkarspitzen

 

Vogelkarspitze

Vogelkarspitze, westlicher Nachbar der Karwendelspitze.

 

Anstieg zu den Ödkarspitzen

Blick beim Anstieg zu den Ödkarspitzen aus dem innersten Marxenkar nach Norden auf Vogelkarspitze (Mitte links) und Östliche Karwendelspitze (Mitte rechts).

 

Marxenkarspitze von Osten

Die Ostflanke der Marxenkarspitze.

An der Marxenkarspitze: Links der dreieckige Hang über dessen linke Begrenzung der Normalanstieg auf die Westliche Ödkarspitze läuft, Mitte-links der oberste Gipfel der Birkkarspitze, Mitte-rechts das markante Horn der Kaltwasserkarspitze. Foto: G. Lautenschläger.

Ödkarspitzen bis Kaltwasserkarspitze von Marxenkarspitze

 

Westliche Ödkarspitze gegen Westen

An der Westlichen Ödkarspitze:
Blick zurück gegen Westen und
der Nachbar Mittlere Ödkarspitze.

Mittlere Ödkarspitze

 

Westgrat und Gipfel der Birkkarspitze. Rechts die Flanke mit dem Normalanstieg, dahinter die Kaltwasserkarspitze.

Birkkarspitze-Westgrat

 

Anfahrt über den Sylvensteinsee nach Hinterriß. P an der Neunerbrücke auf etwa 935m vor der Mautstelle (s.a. Bing Maps, Wetter bei weather.com).

1. Tag

Von der Mautstelle nach rechts über die Bachwiesen zur Brücke über den Rißbach. Jenseits führt ein Pfad steil den Waldhang hoch zum Waldweg, der direkt von Hinterriß kommt. Dieser führt nach links wenig ansteigend ins Johannestal und quert dort teils mit Höhenverlust einige Schuttreißen und Seitenrinnsale (Baumstämme als Steg) bis er auf den breiteren Hauptfahrweg stößt. Über diesen weiterhin durch Wald bis zu den offenen Wiesen des Kleinen Ahornboden (2:30) am Fuße der Nordwände der Karwendelhauptkette (= Hinterau-Vomper-Kette, s. oberste Bilder). Nun nach rechts, Nordwesten, zum Hochalmsattel. Entweder an der Jagdhütte vorbei über den Bergpfad, oder näher an den Felswänden über den Fahrweg, der in großen Kehren ausholt. Vor der weiten Sattellandschaft treffen beide Wege zusammen. Kurz hinter dem Sattel steht 40hm tiefer das Karwendelhaus auf 1765m (1:35). 
Vom Karwendelhaus auf die Östliche Karwendelspitze (s. viertes Bild): Den Fahrweg auf Scharnitzer Seite bis etwa 1720m hinab. Dann den Trittspuren folgen, die an den rechten Rand der pultförmigen Südflanke (Im Wank) des Berges führen, wo ein auffälliger Graben aus dem Grabenkar herabzieht (kommt man vom Ahornboden, kann man vom Hochalmsattel ohne Höhenverlust unter Umgehung des Karwendelhauses hierhin queren). Durch den Auslauf dieses Grabens hindurch und dahinter die erste Schuttrinne hinauf. Diese durchzieht den gesamten Krummholzgürtel. Auf deutlichen Zickzack-Spuren im Geröll bis zum oberen Ende und dann links. In leicht ansteigender Traversierung geht es über den gesamten grasig-schrofigen Südhang den Spuren und Steindauben nach bis fast zum Westrand (hinter dem nächsten Kar steigt die Ostwand der Vogelkarspitze auf). Von dort den weiterhin deutlichen Begehungsspuren und Steindauben nach anhaltend mittelsteil höher. Zuletzt über losen Schutt von links zum etwas abflachenden Gipfelgrat. Über ihn in kurzer Kletterei und durch eine Einschartung (I) zum Gipfelkreuz (mit Buch, 2:10).
Für den Abstieg empfiehlt sich das Grabenkar: Vom Gipfel zurück bis zu der markanten Einschartung. Dort links hinab und weglos in der Mitte der rechten, südlichen Karflanke die mittelsteilen Schrofen (meist firndurchsetzt, Steinmänner) hinunter. Zuletzt über einige steilere Absätze (bei Vereisung heikel) und man steht am obersten Rand des Feinschutts im Grabenkar. Nun in langer Geröllabfahrt durch den Kessel des Grabenkars bis man am schmaleren Ausgang des Grabens im Krummholz wieder auf den Anstiegsweg stößt. Das Karwendelhaus ist in 1:30 erreicht.

2. Tag

Direkt am Karwendelhaus führt ein steiler Pfad den latschenbewachsenen Schrofenrücken zwischen Lawinenverbauungen hindurch nach Südosten Richtung Schlauchkar. Auf der Rückseite des Bergzuges geht es eben weiter bis zum Hinweis "Hochalmkreuz". Hier vorbei und kurz darauf rechts Richtung "Brendelsteig/Ödkarspitzen/Pleisenhütte". Der Pfad quert mit etwas Höhenverlust das Schlauchkar. Dabei geht es in weitem Bogen über große Geröllfächer unter den riesigen Nordwänden der Ödkarspitzen weit nach rechts hinaus. An der jenseitigen Karwand, die durch den unteren Nordwestrücken der Westlichen Ödkarspitze gebildet wird, beginnt der Brendelsteig: vom Felsfuß (1:00) steil über Risse und Bänke (Drahtseilsicherungen) die Schrofen bis zu deren Anhöhe hinauf. Dort nach links. Über den schmalen Gras- und Latschenrücken geradewegs höher bis es felsiger wird. Unschwierig den Markierungen nach höher, bald rechts haltend, nun auf der Seite des einsamen, tiefen Marxenkars. Ein auffälliger Gratkopf wird rechts auf plattigen Bänken umgangen. Dahinter führen die Pfadspuren bald vom Gratrücken weg und leiten hoch über einem Felsabbruch um einen Sporn herum in den hintersten Karwinkel. Mäßig ansteigend traversiert man einen längeren Schutthang bis zu den stirnseitigen Hängen. Über diese mittelsteil hinauf und man hat die Mulden erreicht, die unter dem flachen Sattel P 2539 zwischen Westliche Ödkarspitze und Gratkopf P 2572 (AV-Karte) liegen (1:35).
Der bez. Normalanstieg auf die Westliche Ödkarspitze quert nun deren große dreieckige Westflanke nach links um darauf dem dort herabstreichenden obersten Nordwestrücken zu folgen. Wenn man jedoch die rückwärtig gelegene Marxenkarspitze mitnehmen will, geht es am Fuße der beiden Felskuppen von P 2572 entlang. Über mittelsteilen Firn mit Höhenverlust nach rechts zum zweiten Sattel P 2523. Jenseits über eine breite, eigentümlich strukturierte Schrofen- und Schuttrampe zum ggf. überwechteten nördlichen Firngrat und über diesen auf den nahen Felsgipfel (1:00). Zurück zum Sattel P 2523 und jetzt stets über die Gratschneide zum Gratkopf P 2572 (0:25) und dahinter hinab zum ersten Sattel P 2539.
Jenseits des Sattels beginnt der WSW-Rücken der Westliche Ödkarspitze. Anfangs mehr links und dann direkt auf der Schneide (I) geht es weglos höher bis man wieder auf den bez. Normalanstiegsweg stößt. Der Rücken flacht ab und läuft in der runden Gipfelkuppe (mit Gipfelpyramide, 0:30) aus.
Fortan bewegt man sich zwischen senkrechten Nordabstürzen und südseitigen felsdurchsetzten Schuttflanken: Die nächste Scharte nimmt knapp 30hm, danach geht es unschwierig auf die Mittlere Ödkarspitze (Gipfelpyramide, 0:10). Die Pfadspur führt noch über einen weiteren Aufschwung bevor sie mit gut 50hm Verlust über einen schmalen Firngrat hinüberleitet auf die Östliche Ödkarspitze (Gipfelpyramide, 0:20). Dahinter geht es über einen Felsgrat (I) 100hm hinab in die Schlauchscharte (2639m). Noch rechts um einen Schartenkopf herum und man hat die recht exponiert gelegene Birkkar-Unterstandshütte auf 2635m (0:20) und damit den direkten Querweg vom Karwendelhaus zur Hallerangerhütte erreicht.
Jenseits der Scharte setzt unmittelbar der kurze Westgrat der Birkkarspitze an. Die Markierungen und Drahtseilsicherungen leiten über den Fels der rechten Steilflanke ohne größeren Umweg zum Gipfelkreuz (mit Buch, 0:20).
Der Abstieg zum Karwendelhaus beginnt an der Schlauchscharte (0:25) und führt über mittelsteilen Firn und Geröll in einem nach rechts ausholenden Bogen durch das oberste Schlauchkar. Nachdem man über einige Felsabsätze unschwierig die tiefere rechte Schuttflanke erreicht hat (s. Bild r.u.), quert man dort zurück zum Verzweigungspunkt Brendelsteig/Hochalmkreuz. Das Karwendelhaus ist nach 1:20 erreicht, der Ahornboden in weiteren 1:10 und über den kompletten Fahrweg hinab zur Rißtalstraße auf 958m noch mal 1:40. Zurück zum P jenseits der Mautstelle 0:30.

  • Die Birkkarspitze ist der höchste Gipfel in der Hauptkette (bzw. Hinterau-Vomper-Kette) und im gesamten Karwendelgebirge, dicht gefolgt durch Mittlere Ödkarspitze und Östliche Ödkarspitze. Nebenan im Osten folgt die auffällig steile Kaltwasserkarspitze (2733m). Alles in allem ein Berg von europäischem Rang (Eigenständigkeit 1).
  • Die Östliche Karwendelspitze ist der höchste Gipfel der Nördliche Karwendelkette. Nach Norden geht der Blick über senkrechte Wände hinweg zu einer Gipfelflur, die mit Soiernspitze, Torkopf und Schafreuter 300-500m niedriger ist. Im Süden blickt man vis à vis auf die Nordwände der Ödkarspitzen und den gesamten Anstiegsweg vom zweiten Tourentag.
  • Auch der lange Weg durchs Johannestal ist nicht umsonst, immerhin hat man die gewaltigen Felswände am Risser Falk neben sich. Kommt man Richtung Kleiner Ahornboden, erschließt sich das Herz des Karwendelgebirges: die grandiose Nordwandarena unter Birkkar- und Kaltwasserkarspitze mit uralten, flechten- und farnüberwucherten Ahornbäumen auf weiten Bergwiesen (s. oberste Bilder). Was einen berechtigten und notwendigen Preis hat: bis zur nächsten Hütte sind es vom Tal immer über 4 Stunden Marschzeit. Insgesamt eines der schönsten Tourengebiete in den Alpen Besonders empfehlenswert.
  • Der brüchige Fels in diesem Bereich hinterlässt große Schuttfächer. Die beschriebenen Etappenfolgen berühren das Geröll meist nur im Abstieg, womit man von zügigen Abfahrten profitieren kann.
  • Der unterste Fahrweg im Johannestal muss im Vergleich zum westlicher verlaufenden Bergpfad nicht schlechter abschneiden. Während der Pfad mit einigen Höhenverlusten verbunden ist und auch keine besondere Aussicht bietet, läuft der Fahrweg dicht am Rande der tief eingeschnittenen Klamm des Johannesbachs entlang.
  • Abstieg am zweiten Tag insgesamt 2230 Höhenmeter.

 

  • Wegstrecke (Zugang Karwendelhaus 13.3 Kilometer, An- und Abstieg Östliche Karwendelspitze 6.8 Kilometer, Überschreitung Ödkarspitzen 11.2 Kilometer) zum Download als GPX-Datei.

Fotos: Thehighrisepages.de

Die Ödkarspitzen aus Osten.

Ödkarspitzen

Oberstes Schlauchkar mit Birkkarspitze-Südwand.

Birkkarspitze aus dem obersten Schlauchkar

 


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