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Tour 706 - Gamsleitenspitze, Gamsspitzl, Zehnerkarspitze, Glöcknerin, Hintere Großwandspitze

Salzburg Niedere Tauern Radstädter Tauern Pleißlingkeilkamm

Bergtour Route Obertauern - Gamsleitenspitze über O-Grat auf und W-Grat ab - Gamsspitzl über N-Flanke auf und ab - Zehnerkarspitze über NO-Grat (Stelle I+) auf und SW-Grat ab - Glöcknerin über O-Grat auf und W-Rücken ab - Hintere Großwandspitze über S-Flanke und SW-Grat auf und ab - Wildsee - Obertauern Gesamtaufstiegshöhe (m) 1360 + 150 im Abstieg Tage 1 Verhältnisse spätsommerlich, Gipfel sämtlich in Nebel, Föhn

Name Max
(m)
Min
(m)
Aufstiegs-
höhe (m)
 Aufstiegs-
zeit (h)
 Schwierig-
keit [1]
 Prominenz
(m) 
[2]
 Dominanz
(m) 
[3]
Eigenstän-
digkeit
 [4]
Gamsleitenspitze 2357 1710 650 1:25 BW1 207 1250 3
Gamsspitzl 2340 2150 190 0:50 BW2 40 250 5
Zehnerkarspitze 2381 2220 170 0:35 G1 141 1500 4
Glöcknerin 2433 2160 280 1:05 BW2 63 750 4
Hintere Großwandspitze 2437 2370 70 0:25 BW1 47 1000 4

Ansichten aus Norden:

An der Seekaralm

Blick an der Seekaralm auf Große Kesselspitze, Kleine Kesselspitze und Gamsleitenspitze.

 

Östlicher Pleißlingkeilkamm

Große Kesselspitze, Gamsleitenspitze (links), Zehnersattel (Mitte), Zehnerkarspitze (Mitte rechts), Predigtstuhl und Glöcknerin (rechts) vom Seekareck.

 

Große Kesselspitze und Gamsleitenspitze

Große Kesselspitze (dicht darunter die Kleine Kesselspitze) und Gamsleitenspitze im Detail.

 

Zehnerkarspitze

Zehnersattel und Zehnerkarspitze, die das niedrigere Gamsspitzl, links darunter, überragt.

 

Predigtstuhl, Glöcknerin und Hintere Großwandspitze

Predigtstuhl (links), Glöcknerin (Mitte, darunter findet man das Wildkar) und Hintere Großwandspitze (rechts).

 

Östlicher Pleißlingkeilkamm

Der östliche Pleißlingkeilkamm von der Seekarspitze.

Anfahrt aus Norden von Radstadt, aus Süden vom Katschberg über die Obertauern-Passstraße zur Hotelsiedlung am Schigebiet an der Passhöhe auf 1740m (s.a. Bing Maps, Wetter bei weather.com).

Hinter dem DAV-Haus, am östlichen Ende der Hotelsiedlung an der Passstraße gelegen, nach Süden und über die Schipiste den Hang empor, bis man bald die ersten Markierungen findet. Ihnen folgend weiter auf der Piste nach links hinaus bis es wenig später nach einer Rechtskehre in das Wegmacherkar geht, das unter der Herbertspitze, 2137m, dem östlichsten Felsgipfelchen im Kammzug, liegt. Der markierte Pfad verlässt nun die planierten Pisten und windet sich in Kehren zunächst am Fuße der zerrissenen Gratfelsen nach rechts, um zuletzt vor dem Waser Törl, einer sanfteren, grünen Kammeinsattelung bei der Kopfstation des höchsten Schilifts, auf einen Grasrücken zu leiten, der weiter westwärts in der schmalen, völlig ungeschmückten Grasschneide der Gamsleitenspitze gipfelt (1:25). Abstieg über den weiterhin westwärts ziehenden, sich bald verbreiternden Grasrücken fast 200 Höhenmeter hinab bis in den nächsten weiten Grassattel, den Zehnersattel, wo man an einer Wegkreuzung auf den Arno-Weg stößt (0:35). Nun kann man einen Abstecher auf das Gamsspitzl (mit großem Metallkreuz), einem überraschend schroffen Kalkturm mit hoher senkrechter Südwand, unternehmen, das man zunächst aus Osten über einen breiten Gras- und Schuttrücken, oben über die steile und schrofigere Nordflanke erreicht (hin und zurück in 0:20).
Nun wieder auf dem bez. Bergpfad Nr. 22 nach SSW weiter, direkt am Fuße der Südostwand des Gamsspitzl auf Felsgesimsen (I) hindurch, über erste größere Schutthalden hinweg, um zuletzt vor der Zehnerkarspitze eine kürzere Steilrinne (zuoberst I+) anzusteigen die einen auf den felsigen Gipfelgrat führt. Damit hat man die Südflanke wieder verlassen. Am höchsten Punkt mit Kreuz und Buch steht man nach 0:30.
Über einen einfachen Grasrücken nach Südwesten hinab bis bei etwa 2250m erneut schroffe Gratfelsen (des Predigtstuhl 2361m) den Pfad nach links in die südseitige Schuttflanke, hier über dem Zinnerkar, abdrängen. Der Pfad verliert allmählich 220 Höhenmeter, ehe er den felsigen Südostgrat des Predigstuhl umgangen hat. Danach über schrofigeres Gesimse in längerer Traverse nach Westen höher bis man zuletzt über den obersten Nordrücken das Kreuz auf dem felsigen Gipfel der Glöcknerin erreicht hat (1:05).
Danach über einen einfachen Grasrücken in den nächsten Sattel hinunter, wo man auf den bez. Abstiegsweg zum Wildsee trifft (0:05, Wegtafel). Von hier bietet sich noch ein Abstecher auf die Hintere Großwandspitze an, die man über den flachen Verbindungsgrat angeht. Der felsige, oberste Gipfelaufbau wird in der Südflanke auf Gesimsen umgangen, danach geht es über den kurzen Südwestgrat auf den höchsten Punkt, geschmückt mit einem kleinen Holzkreuz (hin und zurück in 0:35).
Am letzten Sattel zurück geht es nun auf bez. Steig die Nordflanke hinunter, zunächst vielfach gewunden eine stark wellige Senke im Wildkar hinab, dann durch Schutthalden links über dem ungemein tief eingesenkten Wildsee bis zur Hangterrasse über den Wildseeleiten bzw. der Bödenalm (einzelne Hütte), wo links der Pfad zu Felseralm hinab führt. Man folgt aber nun dem hangquerenden Pfad 702 nach Osten, der sich hier bei mehrfachem Auf und Ab in grünen Senken zwischen kleinen Felskämmen und -absätzen auf der großen Hangterrasse unter den Steilabstürzen der Teufelshörner und dann des Gamsspitzl seinen Weg sucht, ehe es oberhalb der ersten Häuser der Hotelsiedlung durch Wald eine Steilstufe hinab geht. Weiter unter quert man länger durch eine hohe Buschflanke, bis man wieder in dichten Wald und zuletzt über eine Schipiste nach Obertauern gelangt (2:25).

 

  • Der Aufbau des durchaus schroffen Pleißlingkeilkamm ist recht abwechslungsreich. Meistenteils bewegt man sich im steileren Kalkgelände auf Felsgesimsen, teils über ausgedehnteren Geröllflanken, und einige kürzere Steilrinnen werden auch durchstiegen. Die jeweils westseitigen Gratabschnitte zeigen sich dagegen häufig als einfache Grasrücken. Die Route ist lückenlos markiert und bleibt auch bei schlechter Sicht bestens erkennbar.
  • Zu Beginn kann man noch über einen Abstecher den schroffen Felszacken der orografisch allerdings bedeutungslosen Herbertspitze (Höhe 2137m, Prominenz 22m, Dominanz 100m, Eigenständigkeit 6) mitnehmen.
  • Über die Gipfelaussicht kann nichts authentisches berichtet werden, da durchwegs in teils dichtem Nebel begangen.
  • Die Glöcknerin ist nicht zu verwechseln mit der stark vergletscherten Klockerin, 3422m, am Oberende des Kapruner Tals (Hohe Tauern) gelegen.
  • Parkmöglichkeiten innerhalb der Hotelsiedlung, da alles Privatgrund, unklar. Problemlos ist es, etwa am östlichen Ortsausgang 30hm unterhalb des DAV-Hauses zu parken. Den Beginn des mark. Bergpfades in der Hotelsiedlung nahe des DAV-Hauses auszumachen, ist schwierig. Am einfachsten steigt man zunächst die östlichste Schipiste an.
  • Leider summieren sich bei der Rückkehr nach Obertauern bei der vermeintlichen Querung durch die Bödenalm weitere 150hm dazu, was die Freude über die sehr abwechslungsreichen Wegabschnitte am ungemein tief eingesenkten Wildsee und im stark bewegten, spannenden Kleinrelief, von der Tauernpassstraße nirgends einsehbar, deutlich mindern kann.
  • Der Name für die Passhöhe, die übrigens die Gebirgsuntergruppen Radstädter Tauern und Schladminger Tauern trennt, wird sehr leicht irreführend verwendet: Mit Obertauern ist die (Hotel-)Siedlung gemeint, mit Tauernpass oder Radstädter Tauern der eigentliche Pass, wobei letzte Bezeichnung auch zugleich für die Gebirgsuntergruppe steht. Der alte Begriff "Tauern" steht übrigens für "Pass", daher ist der Name Tauernpass ohnehin sehr unglücklich. Hohe Tauern steht folglich für "die hochgelegenen Passübergänge".

 

 

  • Komplette Wegstrecke (15.4 Kilometer) zum Download als GPX-Datei.

Fotos: Thehighrisepages.de

 


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