Am Rifugio Benevolo:
Blick über die
Hütte und das Val de Rhêmes hinweg zum Horizont mit dem
Grand Combin in den Walliser Alpen.
Gegenüber die
Granta Parei.
Nach der
Querung unterhalb der Truc S. Elena öffnet sich der Blick auf
Roc Bassagne (links) und Roc del Fond (rechts), die den
Gletschersattel
Col de Fond einfassen.
Aussicht vom
Südgipfel nach Osten über die Gletscher Ghiacciaio di Fond
(linke Bildhälfte) und Ghiacciaio Basagne (rechte Bildhälfte)
hinweg zur
Punta Galisia (3346m). Durch die Bildmitte mit dem Col de
Bassagne
(3110m) zieht die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Links am
Horizont ragt das dunkle Felsgesims der Punta
Basei
(3338m) aus dem Kamm auf, zur Punta Galisia zu die vergletscherte
Punta Bousson (3337m).
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Anfahrt aus dem
Aostatal
über Villeneuve ins Val de Rhêmes. Großer P auf etwa
1850m am Straßenende bei Thumel (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). Vom P wenig die Straße weiter um diese an der ersten
scharfen Rechtskehre zu verlassen. Man bleibt rechts der Klamm der
Dora di Rhêmes um dem markierten Wanderweg durch lichten
Lärchenwald zu einer Unterkunftshütte der Parkaufseher höher zu folgen.
Darauf länger das nun flache und offene Tal hinein, zunächst nahe über
dem reißenden Bach, ehe später in Sichtweite des Rifugio Benevolo
ein mit eindrucksvollen Kaskaden von rechts herabstürzender Zufluss (im
Winter Eisfall) erreicht ist. Davor entweder rechts zur nahen Straße
hinauf und nach zwei Brücken auf die linke Talseite hinüber, oder, bei
gut tragenden Schneebrücken, kürzer über die nahe Dora di Rhêmes hinweg.
Die Straßenkehren in der jenseitigen Talflanke abschneidend hinauf
traversierend ist bald die Alm Lavassey
erreicht und wenig darüber die Hütte (1:35).
Nach der Hütte geht es für Schneeschuhgeher mit Vorteil rechts der
großen Bachklamm über eine sanft ansteigende Muldenfolge ins weite
Fond-Becken, auch wenn sich bei dieser Route auf Hin- und Rückweg
jeweils mindestens 50hm Gegenanstieg ansammeln. Nachdem man die rechts
aufragende Schrofenkuppe
Truc S. Elena (2640m) passiert hat, geht es kurz in die
Talkerbe eines Seitenbächleins hinab um danach auf jenen großen, lang
dahin ziehenden Moränenrücken anzusteigen, der geradewegs auf den
Nordsporn des Roc Bassagne zuläuft. Den sanft ansteigenden Rücken
markieren zunächst Signalstangen, dann folgt ein etwas steilerer
Aufschwung über dem sich der Moränenzug gabelt. Man folgt dem linken Arm
und erreicht so später eine letzte große Moränenmulde unter dem
Nordsporn. Kurz vor deren Ende nach rechts eine kurze Steilmulde hinauf,
dann befindet man sich im obersten Becken des spaltenarmen, westlichen
Fond-Gletscher (2:05), von den hohen
Felsabstürzen des größeren Nachbargipfels Roc de Fond, 3350m,
überragt. Im Hintergrund steigt darauf die gut mittelsteile Flanke zum
ausgedehnten Gletschersattel
Col de Fond, 3081m, an (0:30). Aus
dem Sattel geht es über sanfte Gletscherwellen nach links in die
Rückseite des Gipfelpaars. Diese wird durch eine ungebrochene, konkave
Firnflanke gebildet, die man in weit ausholender Traverse gegen den
hinteren, südlichen Gipfel ansteigt (ggf. auf Randkluft zu achten).
Höher in der Flanke, den Gletscher hat man nun verlassen, gabelt sich
die übliche Schispur. Rechts geht es steil, zuletzt über Felsen, zum
jenseits jäh abstürzenden
Südgipfel (0:35), und von
diesem in 0:10 über die scharfe Gratschneide,
unterwegs links in der obersten Steilflanke, zum ebenfalls
ungeschmückten
Nordgipfel. Abstieg wie Anstieg: Zurück zur Hütte in
1:45, ins Tal zum P in 1:20.
- Und täglich grüßt das Murmeltier: Nach den Touren 666, ebenfalls
zum Roc Bassagne, und 667 zur
Becca della Traversière, der dritte An- und Abstieg am
Rifugio Benevolo in drei Folgetagen. Wer rotweinselige, ausgedehnte
Hüttenabende und italienische Abtritte liebt, kann statt dessen auch
auf dem bewirtschafteten Rifugio Benevolo nächtigen, was jeweils 435
Höhenmeter und 1:35 im Aufstieg erspart.
- Die Passage durch das weite Becken der Moränen- und
Gletscherlandschaft von Fond- und Lavassey-Gletscher macht bereits
einen Teil der Anziehungskraft dieser Tour aus, auch, aber nicht nur
wegen der Nähe zu den über weite Strecken dahinziehenden
Steilabbrüchen unter der Granta Parei. Was sich hinter dem
lang dahinziehenden Gletscherkamm zwischen Punta Galisia
und Punta Calabre verbirgt, löst sich teils am Col de Fond,
restlos erst an einem der beiden Gipfel: Die Bergwelt um den
winterlich verwaisten Col de l'Iseran in Frankreich.
- Auch wenn man auf beiden Gipfeln war, sollte man den Erfolg nur
einfach zählen, da die trennende, wenig markante Scharte lediglich
um etwa 25m absinkt. Weil die Gipfel überdies nur um zwei Meter
auseinander sind, sind beide auch gleichrangig. So wird der
Nordgipfel meist als alleiniges Tourenziel gewählt, wohl wegen der
Sichtbeziehung zum Ausgangspunkt der Benevolo-Hütte.
- Bis auf die Gipfelflanke durchgängig nordseitige Tour.
- Vollendung der Tour 666 zwei Tage zuvor, die nach schwierigerer
Wegsuche in teils tiefen Wolken bei 2900m auf dem Fond-Gletscher
nach Überschreiten des Umkehrzeitpunktes stecken blieb. Es geriet
dabei zur interessanten Erfahrung, wie schlecht man bei behinderter
Sicht Hangneigungen beurteilen kann: der selbe Moränenhang, bei der
ersten Tour als zu steil eingeschätzt und mühsamst erst im zweiten
Anlauf zu Fuß umgangen, konnte bei der Wiederholung problemlos mit
Schneeschuhen angestiegen werden.
- Der östliche Nachbar Punta Galisia kann, wie von beiden
Gipfeln gut zu beurteilen, auf sämtlichen nordseitigen Anstiegen nur
über spaltenreichere Gletscherhänge erreicht werden.
- Vergl. auch Tour 670 zur Punta
Basei.
- Tour alleine begangen.
- Alternative Schreibweise: Roc Basagne, Roc de
Basagne.
- Einfache Wegstrecke (10.2 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
Fotos: Thehighrisepages.de
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