Sonnenaufgang
über der Pointe de Ronce, gesehen von Nordosten an der Zufahrt zum Col
de l'Iseran.
Die Pointe de
Ronce über dem Nebengipfel P 3356. Vorne ragt die Cîme Paré auf.
Gipfelblick zum
Nachbarn Pointe du Lamet. Links im Hintergrund
das markante Felshorn des Rocciamelone.
Nachbar im
Osten, die Pointe de Charbonnel, mit 3752m
höchster Gipfel bis zur knapp 22 Kilometer entfernten Grande Casse.
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Anfahrt aus Norden über
den Col de l’Iseran, aus Westen über Modane im Tal der
Arc, oder aus Osten über Turin und Susa, zur
Passstraße am Col du Mont Cenis
(2083m). Großer P an der Straße entlang des Stausees Lac du Mont Cenis
bei Plan des Fontainettes (2093 m), unterhalb des Fort de Ronce
gelegen (s.a.
Bing Maps, Wetter bei
weather.com). Vom P über bucklige Wiesenhänge unterhalb des Fort de
Ronce nach Nordosten, wo man bald auf einen breiten Fahrweg stößt. Auf
diesem wenig weiter links geht es in einer Kurve an einer Bachbrücke über
den Graben des Ruisseau de Ronce. Nun an einem Weidezaun entlang
über einen sehr steinigen Almboden zum steilen Wiesenhang gegenüber, wo ein
kehrenreicher, einstiger Militärweg beginnt (1:00).
Dieser quert weiter oben unter einer Schrofenbastion nach links in eine
kleine Wiesen- und Geröllmulde, dort teils aufgepflastert, um zuletzt über
steiles Geröll in den Gratsattel Col du Lou auf 3042m zu führen (1:20).
Dort gleich rechts einen Felsabsatz hoch (I+), darauf über abschüssige,
geröllbedeckte Felsplatten steil empor ehe es am ersten markanten
Grataufschwung links vorbei auf die Grathöhe geht. Nun meist der Schneide
(Felsbänke, Blockwerk) nach, teils knapp links darunter. Nach einer
exponierteren Passage über ein Felsgesims wechselt man kurz darauf in die
rechte Gratflanke, quert dort unter einem hohen Felsaufschwung hindurch um
dahinter eine Steilrinne anzusteigen. Oben befindet man sich dann auf dem
Gratgipfel der Cîme Paré, 3377m (1:00).
Dahinter geht es steil in Geröll und Schutt wieder über 80 Meter hinab um
nach einer sanften Scharte (P 3294) zum namenlosen Nebengipfel
P 3356
(kleiner Funkmast) anzusteigen. Nach anschließendem Schartenabstieg von gut
50 Metern geht es endlich ausnahmslos bergan. Über einen längeren, meist
breiten Schuttrücken betritt man schließlich nach 1:10
die sanfte Gipfelkuppe der
Pointe de Ronce, geziert lediglich durch eine Steindaube.
Abstieg wie Aufstieg: 1:45 zurück über alle Kuppen
und Scharten zum Col du Lou, 1:30 zum P.
- Wenn man die komplette Kammüberschreitung vom Col du Lou über Pointe
de Ronce zur Pointe du Lamet oder umgekehrt
geht, summieren sich die zu überwindenden Höhenmeter auf etwas über 2000m.
Obwohl sich die technischen Schwierigkeiten in Grenzen halten, darf die
teils mühsame Tour nicht unterschätzt werden. Es gibt keine Unterkunft am
Weg, weshalb unbedingt eine Biwakausrüstung für eventuelle Notfälle
mitzunehmen wäre. Die reine Gehzeit, ohne jegliche Verhauer, dürfte etwa
7:20 betragen. Die Überschreitung ist nur zu empfehlen, wenn man
Informationen über den weiteren Wegverlauf hat. Die dazwischen liegende,
steile Abstiegsmöglichkeit über den Pas du Chapeau zum Lac
Claire ist auf jüngeren Karten nicht mehr verzeichnet und war per
Augenschein nicht zu beurteilen.
- Die Route ist bar jeglicher Hinweisschilder und -tafeln, es sind aber
durchgängig Steindauben und Pfadspuren zu finden. Dennoch nur bei guter
Sicht zu empfehlen, da aus Osten von der Po-Ebene her immer mit
gipfeleinhüllendem Wolkenaufzug zu rechnen ist.
- Landschaftlich eine nicht besonders anheimelnde Gegend. Der Ausblick
ist allerdings lohnend: Bei der längeren Passage über den Gipfelkamm
entfaltet sich im Süden der Blick auf die überdimensionale Felsklippe des
Monviso, dem wohl einsamsten Bergriesen der
Alpen, im Südwesten auf die elegante Firnkrone der Barre des Ecrins
inmitten der vielgezackten Kulisse der Dauphiné-Alpen, im Westen
auf den markanten Dreizack der Aiguilles d'Arves und die
formschöne Dent Parrachée vor der Eismasse der
Glaciers de la Vanoise, im Norden auf Grande Casse,
Grande Motte und Mont Pourri, in
dominierender Stellung der alles überragende
Mont Blanc, wesentlich näher auf die stets sichtbare
Aiguille de la Grande Sassière, hinter
La Grivola und Gran Paradiso
die Walliser Alpen und schließlich in nächster Nachbarschaft auf
Pointe de Charbonnel nebst
Rocciamelone.
- Der ausgedehnte Gletscher, der bis vor wenigen Jahrzehnten die gesamte
Nordflanke bis zur Gratkante einnahm, hat sich in isolierte Felder
aufgelöst, so dass keinerlei Eisberührung mehr notwendig ist.
- Alternativer Zustieg über die Nordflanke: Auf der Nordrampe der
Passstraße nur bis etwa 2060m. In einer Rechtskurve nach den Schiliften
und unterhalb einer Kapelle biegt man links einen Almweg ein um diesem bis
zur Côte Plane auf 2231m zu folgen. Vom P steigt man nun über
steile Wiesen höher. Linker Hand sieht man eine dunkle Felswand, die
Calla. Darauf geht es über Felsen bis zum Glacier de
l’Arcelle Neuve. Dort hält man sich am besten links und sucht sich
eine der Rinnen aus, wobei die ganz rechts liegende die einfachste sein
soll, und gelangt so auf den Westgrat der Pointe de Ronce.
- Tour alleine begangen.
- Anstiegsweg (7.6 Kilometer) zum Download als
GPX-Datei.
Fotos: Thehighrisepages.de |
Die
Pointe de Ronce aus Südosten von der Pointe du Lamet.
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Ansicht
aus Westen von der Pointe Clairy: Links, über
den Wolken am Col du Mont Cenis aufragend, die runde Kuppe der
Pointe de Ronce. In der Mitte, mit kleinem Gletscherfleck, steht die Pointe
du Lamet, rechts, über der Po-Ebene, das Felshorn des Rocciamelone.
Davor der Stausee Lac du Mont Cenis, der zum Po entwässert.
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