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Tour 700 - Zufrittspitze / Gioveretto

Südtirol / Alto Adige Ortleralpen / Gruppo dell'Ortles Marteller Hauptkamm

Hochtour Route Zufrittsee - Zufrittal - Gelbsee - oberer WSW-Grat - S-Flanke (II) Gesamtaufstiegshöhe (m) 1590 Tage 1 Verhältnisse hochsommerlich gut

Max
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Min
(m)
Aufstiegs-
höhe (m)
 Aufstiegs-
zeit (h)
 Schwierig-
keit [1]
 Prominenz
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 Dominanz
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Eigenstän-
digkeit
 [4]
3439 1852 1590 4:40 G3 286 2750 3
Zufrittsee

Beim Weg über die Staumauer des Zufrittsees. Hinten ist bereits die Zufallspitze erwacht.

Zufallspitze
 

Im Zufrittal / Val Gioveretto

Blick zurück im Zufrittal / Val Gioveretto auf die Zufallspitze.

 

Im Zufrittal

Im Zufrittal am Weg zum Gelbsee / Lago Giallo.

Am Gelbsee. Links die Felspyramide der Weißbrunnerspitze.

Gelbsee und Weißbrunnerspitze

 

Zufrittferner und Gipfel

Oberster Zufrittferner, links der Gipfel mit seiner Anstiegsseite.

Gipfelpanorama im Südwesten von Monte Vioz über Palon de la Mare, Monte Cevedale zu Königsspitze, Monte Zebrù und Ortler. Rechts das bewaldete Martelltal, davor die Anstiegsseite mit Zufrittal, Kleiner Grünsee, zu vorderst der Zufrittferner.

Gipfelpanorama

 

Hasenöhrl

Das Hasenöhrl im Nordosten. Im Verbindungskamm davor stehen Kleines Hasenöhrl und Tuferspitze. Über den weiten Hängen der Soyalpe (links) erhebt sich die Flimspitze, in der Bildmitte findet man die Soyscharte, ganz vorne liegt der Soyferner.

Im Südwesten erheben sich in einem ebenen Kamm die felsige Vordere Eggenspitze (links) und über dem Weißbrunnferner Hintere Eggenspitze (Mitte links) und Lorchenspitze (Mitte). Rechts hinten stehen die streng vergletscherten Monte Vioz und Palon de la Mare.

Hintere Eggenspitze

 

Anfahrt aus dem Vinschgau / Val Venosta über Goldrain / Coldrano, zwischen Schlanders / Silandro und Latsch / Laces gelegen, ins Martelltal / Valle di Martello zur Staumauer am Zufrittsee (s.a. Bing Maps, Wetter bei weather.com).

Hinter der Staumauer wenige Schritte nach rechts und den zweiten Weg, Nr. 17a, Richtung „Zufrittal“ den Waldhang steil empor. Wenig höher stößt man auf den hangquerenden Weg Nr. 36, dem man nach rechts bis zum Abzweig des Weges Nr. 17a folgt. Weiterhin im dichten Lärchenwald in Kehren sehr steil höher bis man schließlich bei einem Bachsteg (P 2185) auf Weg Nr. 17 trifft, womit das Zufrittal / Val Gioveretto erreicht ist (1:00). Nun links des Baches das Tal hinein, an vereinzelten Lärchen vorbei, ehe man allmählich in offenes Weidegelände gelangt und links der Weg Richtung Ebenes Jöchl abzweigt. Geradeaus weiter, links in der sanften, später steilen Flanke über dem sich weitenden Talboden, bis es zuletzt über Geröll auf eine Talschwelle (1:15) und kurz darauf bei 2729m an den Gelbsee geht (0:15).
Am See rechts entlang und durch ein weites Geröllkar hindurch, um links unter dem hoch aufragenden, schroffen Nordsporn der pyramidenförmigen Weißbrunnerspitze in ein weiteres, enges Gerölltal zu gelangen, das den Weg über einen steilen Stirnmoränenwall hinauf in den hintersten Bergkessel bietet. Dort, kurz nach dem mark. Abzweig Richtung Oberes Zufrittjoch, geht es links einen hohen, seilgesicherten Schrofenabsatz hinauf und darüber über feines Geröll in Kehren auf die Anhöhe des WSW-Grates, wo der Blick auf den obersten Zufrittferner und den Gipfelaufbau frei wird (0:50, s. Bild 6). Wenig weiter wirft der Grat schroffere Felsen auf und geht in den etwas höheren Südgrat bzw. Vorgipfel über, um vor dem Gipfelaufbau in einen Gletschersattel abzusinken. Zu diesem Sattel nun am besten über die Geröllabsätze unter den Gratfelsen, dicht über dem Gletscherrand, entlang. Mit dem Sattel vor der hohen Steilflanke des pyramidenförmigen Gipfels ist auch der südseitige Anstieg von der Grünseehütte / Rifugio Canziani (vormals Höchster Hütte) erreicht (0:55).
Zum Gipfel rechts in der Felsflanke über eine Geröllhalde und Blockschutt in eine Steilrinne hoch (I, hohe Steinschlaggefahr durch Vorausgehende). Die Rinne geht auf halber Gipfelhöhe linker Hand in eine plattigere Passage über, aus der eine exponierte Verschneidung (5m, II, gesichert) zum höchsten Punkt mit Kreuz und Buch zieht (0:25).
Abstieg wie Aufstieg: 0:15 zum Gletschersattel zurück, 0:45 zum WSW-Grat hinüber, 0:45 zum Gelbsee hinab, 1:55 zum P.

  • Ungemein fesselnde Tour Besonders empfehlenswert, die einen in sehr abwechslungsreiche, versteckt gelegene, hochalpin ernste Gebiete führt. Sobald der unterste, dichte Waldgürtel überstanden ist, öffnet sich der offene, wasserreiche Almboden des Zufrittales. Auf der nächsten Taletage, nun in einem Geröllkar, passiert man einen kleinen See (den Gelbsee, abseits davon liegt ein zweiter See, der Kleine Grünsee), ehe es durch eine schmale Talkerbe am Fuße der schroffen Weißbrunnerspitze und von schuttübersäten Flankengletschern in einen noch versteckteren, ebenfalls gletscherflankierten Bergkessel geht. Erst nachdem man über einen Feinschuttrücken aus dem Kessel heraus gestiegen ist, lüftet sich das Rätsel des Gipfelaufbaues. Bis zum Gipfel ist dabei noch ein (spaltenarmer) Flankengletscher zu queren. Am spitzen Felsgipfel, der leichte Kletterei verlangt, entfaltet sich ein umfassendes Panorama mit der ganzen Kulisse der Dolomiten, der Brenta-Gruppe mit ihren zwei Gletscherhauben, mit Presanella und Adamello im Süden, Monte Vioz, Palon de la Mare, Monte Cevedale, Königsspitze bis Ortler im Westen, ganz nah davor die Hintere Eggenspitze, über dem Martelltal dann der komplette Kamm von Eisseespitze bis Laaser Spitze, und schließlich im Norden der gesamte Querschnitt durch die Ötztaler Alpen, wo nur Weißkugel, Wildspitze, Similaun, Hintere Schwärze und Hochwilde genannt sein sollen.
    Beim Abstieg nach hier immer zu kurzer Gipfelrast kann man sich im Zufrittal lange am strahlenden, gletscherüberwallten Bergriesen des Monte Cevedale satt sehen. Sehr bedauerlich, dass es nicht mehr solcher Touren gibt.
  • Der auch schöne Anstieg aus dem Ultental kann mit solchen landschaftlichen Eindrücken nicht ganz dienen, bietet dafür mit der Grünseehütte aber einen Hüttenstützpunkt.
  • Oberhalb des Waldgürtels lückenlos markiert. Höher gelegene Abschnitte führen zwar länger durch Geröllböden und -flanken, die aber allesamt sehr gut begehbar sind.
  • Mehr als sonst wird einem bei dieser Tour der Stimmungswechsel von An- zu Abstieg bewusst: Während man beim Anstieg, da westseitig lange im Schatten gelegen, in einen zunehmend engeren, ernsteren und frostigeren Taltrichter hineinläuft, weitet sich beim Abstieg auf gleicher Route Etappe um Etappe die Landschaft und hinterlässt mit der warmgefärbten Nachmittagssonne und dem Fernblick auf die glänzenden, gletscherüberwallten Gipfel der zentralen Ortleralpen eine ungemein heitere Erinnerung.
  • Parkmöglichkeit im Umkreis der Staumauer sehr begrenzt. Alternativen finden sich nur beim Gasthof Zum See am anderen Seeende.
  • Tatsächlich war der Anstieg fast zwei Kilometer und 20 Minuten länger, da dank „hilfreicher“ Wegtafel und unpräziser Karte ab Staumauer unnötig weit am Seeufer entlang bis zum aus Südwesten, vom Gasthof Zum See her führenden Weg, gegangen. Dieser unsäglich banale Uferweg bringt bei stetem Auf und Ab außer immensem Zeitverlust keinerlei Höhengewinn, während bald 1600m darüber der Gipfel wartet. Selbst beim Abstieg war der direkte Weg zur Staumauer Dank irreführender Beschilderung (wiederum nur „St. Maria, Thial“ statt „Staumauer“) nicht zu identifizieren und endete schließlich in einer weglosen Direttissima im steilen Uferwald. Inzwischen sind die Wege in den Hängen oberhalb des Zufrittsees jedoch neu und bestens markiert, die Staumauer überall erwähnt.
  • Die Betonung erfolgt auf der zweiten Silbe: Zu'fritt.
  • Tour alleine begangen.

 

  • Einfache Wegstrecke (6.8 Kilometer) zum Download als GPX-Datei.

Fotos: Thehighrisepages.de

Blick beim Abstieg über das Zufrittal mit Gelbsee und Kleinem Grünsee: Links Palon de la Mare und Monte Cevedale, rechts Königsspitze und Ortler.

Zufrittal

Der Gipfelaufbau aus Südwesten vom Anstieg zur Weißbrunnerspitze. Davor der Sattel mit dem obersten Zufrittferner, wo auch der südseitige Anstieg von der Grünseehütte / Rifugio Canziani (vormals Höchster Hütte) herauf führt.

Zufrittspitze, Gipfelaufbau

 


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